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Verhaltensstörungen beim Schwein

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Lösungsansätze bei Aggression und Verhaltensstörungen:

 

Welche Verhaltensstörungen sind bekannt?

Gelegentlich stellen Tierhalter vermehrte Aggressivität und hyperaktives Verhalten bei ihren Tieren fest. Häufig führt das zu einer Störung des Sozialverhaltens innerhalb der Gruppe, das sich als Schwanz-, Flanken- oder Ohrenbeißen äußern kann. Manchmal wird in diesem Zusammenhang auch von „Kannibalismus“ gesprochen.

Wodurch werden Verhaltensstörungen ausgelöst?

Verhaltensstörungen beim Schwein werden durch verschiedene Ursachen ausgelöst. Man spricht deshalb auch von einer „multifaktoriellen“ Störung.

Diese Störung tritt in gleichem Maße bei biologisch als auch bei konventionell wirtschaftenden Betrieben auf und wird unabhängig von der Aufstallungsform beobachtet. Auch Betriebe, die ihre Tiere auf Stroheinstreu halten, stellen solche anormalen Verhaltensweisen fest.

Als mögliche Auslöser werden folgende Faktoren diskutiert:

  1. Belegdichte: eine zu hohe Belegdichte kann das Auftreten von Schwanz-, Flanken- und Ohrenbeißen fördern.
  2. Lüftung: Zugluft, falsche Temperaturen und zu hohe Schadgaskonzentration sind wichtige Faktoren, die negative Verhaltensweisen verstärken können.
  3. Gruppierung: Neugruppierungen sollten nur vorgenommen werden wenn unbedingt nötig. Jede Änderung der Gruppenzusammenstellung bringt Unruhe für die Tiere mit sich. Bei der Gruppenzusammenstellung sollte darauf geachtet werden, das nur homogene Gruppen mit gleichem Alter und Gesundheitsstatus zusammengestallt werden.
  4. Gesundheitsstatus: kranke oder geschwächte Tiere sind anfälliger für Streß und neigen eher zu Fehlverhalten als gesunde Tiere. Auch kann ein Parasitenbefall zu verstärkter Aktivität führen.
  5. Genetik: angeborene Einflüsse und genetische Unterschiede können nicht ausgeschlossen werden. Allgemein Bekannt ist, das Verhaltensmerkmale (z.B. Mütterlichkeit) vererbbar sind – es wird deshalb davon ausgegangen, das auch andere Verhaltensstörungen genetischen Einflüssen unterliegt.
  6. Beschäftigungsmöglichkeiten: unstrukturierte Buchen und mangelhafte Anzahl und Qualität an Beschäftigungsmaterialien kann die Anfälligkeit für Schwanz-, Flanken- und Ohrenbeißen erhöhen. Spiel- und Kaumaterial sollte unbedingt in ausreichender Anzahl vorhanden sein und die Attraktivität nicht verliehren. Hängende Kauketten in Verbindung mit Holz- oder Gummistücken sind liegenden Gegenständen vorzuziehen. Auch werden organische Beschäftigungsmaterialien wie Stroh und Heu gerne angenommen.
  7. Futter und Fütterung: Über- oder Unterversorgung sowie Schadstoffe können den Stoffwechsel der Tiere belasten oder Mangelerscheinungen hervorrufen, welche in beißen münden können. Besonders im Fokus sind hierbei Mykotoxine, die durch Feldpilze (z.B. Fusarien) auf dem Getreide entstehen oder auch Endotoxine, die als Stoffwechselabbauprodukt von Schadkeimen im Darm der Tiere anfallen können. Gründe für Beißen können auch ein Mangel an Fressplätzen oder übermäßiger Stress beim Fütterungsvorgang (z.B. bei rationierter Fütterung) sein.

Wie kann man Verhaltensstörungen vorbeugen?

Um die multifaktoriellen Störungen zu beenden und dem Schwanz- und Ohrenbeißen möglichst schnell Einhalt zu gebieten, ist es wichtig möglichst viele Auslösungs-Faktoren zu reduzieren oder zu verbessern.

  1. Kurzfristige Faktoren:
  • Reduzierung der Belegdichte durch Auseinanderstallen
  • Änderung der Lüftungseinstellung (z.B. Schadgasminimierung durch Erhöhung der Luftrate (evtl. in Verbindung mit Zuheizen))
  • zusätzliches und neues Beschäftigungsmaterial anbieten, evtl. Raufutter beifüttern
  • Zusatztröge bereitstellen und Ration überprüfen
  • Futterzusätze beimischen
  1. mittelfristige Faktoren:
  • Impfprogramme überprüfen und Umstellen
  • angepasste Eber-Auswahl bei der Besamung
  • organisatorische Abläufe überprüfen (z.B. System der Gruppenbildung)
  1. langfristige Faktoren:
  • Umstrukturierung von Buchten und/oder Erhöhung des Platzangebotes
  • Wechsel der Genetik

Gibt es bewährte Erfolgskonzepte gegen Schwanz- und Ohrenbeißen?

Ja – verschiedene Lösungsansätze haben sich sehr gut bewährt:

  1. Zeolith 90 -Beimischung: viele Landwirte und Berater berichten von herausragenden Erfolgen durch den Einsatz des Vulkangesteinsmehl „Zeolith 90“. Die beruhigende Wirkung wird auf die silikate Struktur und die große aktive Oberfläche des Produkts zurückgeführt.
  2. organisches Magnesium beruhigt: in höhstreiner Form setzen wir auf unser „Magnesiumfumarat“. Bereits bei 2 kg Magnesiumfumarat pro Tonne Futter berichten Kundenbetriebe von einer schnellen STOP-Wirkung der Beiß-Attaken. ACHTUNG: Finger weg von günstigem Magnesiumoxid – die extreme Säurepufferung des Magnesiumoxids kehr die Wirkung ins Negative um.
  3. Toxinbinder reduzieren Myko- und Endotoxine: Myko- und Endotoxine können durch breitwirksame Toxinbinder (z.B. „AntiTox VetLine 7+“) erfolgreich inaktiviert und damit die Stoffwechselbelastung reduziert werden.
  4. Blutverdünnung bei sekundärem Beißen durch Nekrosen: Stoffwechselabbauprodukte können die feinen Blutgefäße im Ohr oder Schwanz verstopfen und somit die Schmerzempfindlichkeit herabsetzen. Eine hohe Wasserzufuhr oder blutverdünnende Wirkstoffe wie Aspirin oder natürlich wirksame Substanzen wie die Weidenrinde in „Piggi-SECURE VetLine“ können dem entgegenwirken.

 

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